Mecker, Mecker...

Das Jahr geht zu Ende, und es ist wieder Zeit, über all das zu meckern, was meinen Lesern in diesem Jahr so passiert ist. Natürlich mit dem Hintergedanken, dass den Leutchen, die nicht so ganz ehrlich waren und belogen und betrogen haben, das Handwerk gelegt wird.  Hier die am häufigsten genannten Firmen.

Eine Dreistigkeit sondergleichen hat sich eine Servicefirma geleistet, die Hausverwaltung – ohne Lizenz - Gartenarbeit, Reinigungsservice, Umbau, Vermietung, Spedition - ohne Lizenz -  etc. anbietet, kurzum alles, womit man Geld verdienen könnte.

Folgendes war passiert, und liegt mir auch in Schriftform vor: Eine Frau wollte zurück nach Deutschland. Alles war verkauft, bis auf die wenigen Sachen, die sie mitnehmen wollte. Eine Beiladung lag auf der Hand. Phoenix (das soll keine Werbung sein) offerierte einen Endpreis von 600,- alles inklusive. Zu teuer, denn diese Servicefirma lockte mit 400,-, weil sie schließlich mit eigenem Laster regelmäßig nach Deutschland fahren würden – ein Laster ohne Transportgenehmigung und auch ohne Laster, sondern ein Kleintransporter mit angeblich nicht zugelassenem Anhänger. Keine Speditionslizenz, nix. Aber billiger.

Die Ware wurde in eine Garage, sorry Lager, verfrachtet. Monate später teilte man der Frau in Deutschland mit, dass man vom Auftrag zutreten wolle. Punkt. Die sehr erstaunte Frau forderte daher ihr Geld zurück. Ein Unglück kommt aber selten allein: Das Geld wurde für Lagerkosten einbehalten, die bei dieser Firma aufgelaufen waren??!!

Die Originalmail der Frau: Ich möchte, dass mein kleines "Leben" schnellstmöglich aus den Händen von Herrn J. (schiessmichtot, den Namen darf ich nicht scheiben) "befreit" und von Ihrer Spedition abgeholt wird.

Phoenix musste dann die Waren aus dieser Garage abholen und der armen Frau für viel Geld nach Deutschland schicken. 

Was fällt mir dazu ein? Mir tut die Frau nur leid. Leichtgläubig, jeder Groschen zählt, und dann das. Eine Firma ohne Speditions- und Transportlizenz, kann nur schwer Waren legal nach Deutschland für Dritte einführen, es sei denn, es wird getürkt oder geschmuggelt.

Papiere für Übersiedlungsgut? Fehlanzeige. Das muss doch auffallen?!

Und wenn der Zufall es so will, kommt die Zollkontrolle: GC-Nummer, bunt beklebtes Auto, Anhänger, das fällt irgendwann auf.

Das gibt Strafen für Sie, abgesehen davon, dass Ihre Ware dann kein Übersiedlungsgut mehr ist und somit die volle Einfuhrsteuer zu zahlen ist.

Mein Tipp: Ich hätte einen Bekannten auf der Insel beauftragt, bei der Firma vorzusprechen und das Beschwerdeblatt zu verlangen. Ich hätte die Firma belangt und sie "nebenbei" ganz böse für ihre nicht legalen Tätigkeiten angeschwärzt. Der Verbraucherschutz und die Inspección de Trabajo lieben solche Firmen.

 

Eine Telefonfirma aus Arguineguín macht mir derzeit ebenfalls zu schaffen. Von mehreren Seiten habe ich bereits gehört, dass ihre Linie einfach nicht "sauber arbeitet". Gut, man ruft bei der Service-Line an. Es kommt auch ein Techniker, der einem trotz Garantie erst einmal Geld für seinen Einsatz abnimmt. Auch  kommt er mehrfach, kassiert auch dafür. Ein Telefonkunde hatte sich an mich gewandt, nachdem er Monate lang erfolglos reklamiert hatte. Wir sind gemeinsam zu der Telefonfirma gefahren, um den Anschluss zu kündigen, sowie anteilig unser Geld zurück zu verlangen (der Vertrag war ein Jahr im Voraus bezahlt). Zuzüglich die Zahlungen für den Techniker. Fehlanzeige.

Also Beschwerdeblatt, das wirkt immer. Aber nicht bei der Telefonfirma. Der obere Teil war nicht mit dem Firmennamen etc. ausgefüllt, obwohl das Gesetz es vorschreibt. Und die Angestellte war zu nichts befugt. Sturheit? Dummheit? Kurzfassung: Verbraucherschutz, Polizei und Strafanzeige gegen die Firma.

Das wird ein richtig teurer Spaß werden! So einige Tausend Euros wird das schon kosten. Vielleicht überlegen die sich irgendwann einmal, dass das Produkt, welches man von ihnen erwirbt, auch fehlerfrei zu sein hat, dass es eine gesetzliche Garantie gibt und dass man in der Garantiezeit nicht kassieren darf für Fehler, die der Kunde nicht verursacht hat.

 

Reisebüros, die Inseltouren anbieten, gibt es einige. Was mich ärgert, ist, dass es immer noch eine Firma gibt, die mit einem bekannten Radiosprecher wirbt? Dabei gehört diesem guten Mann weder die Firma, noch hat er eine Lizenz, Ausflugsfahrten zu unternehmen!

Kostspielige Reiseleiter in jedem Bus, so wie es das Gesetz verlangt, gibt es nicht. Auch die Entgegennahme der Reisegebühren, meist erst im Bus selber, erscheint mir etwas komisch.

Daher möchte ich Sie einmal aufklären:

Ein Reisebüro oder eine Firma, die Ausflugsfahrten organisiert, muss beim Touristikamt gemeldet sein.

Eine Versicherung für alle Reiseteilnehmer muss vorhanden sein. Jedes seriöse Büro wird diese entweder aushängen haben, oder sie auf Verlangen gerne vorzeigen.

Ein staatlich geprüfter Reiseleiter muss jeden Bus begleiten. Er hat seinen Ausweis offen, für jedermann sofort sichtbar zu tragen!

Die Gebühren für den Reiseleiter sind sehr hoch, wer sich diesen erspart, kann seine Preise entsprechend kalkulieren!

Jedem Reisegast muss ein Beleg oder eine Rechnung ausgehändigt werden, auf dem/der der Name der Unternehmens, Steuernummer etc. deutlich sichtbar sind.

Übrigens, sollte ein Bus von der Polizei angehalten werden und die Papiere sind nicht in Ordnung oder es fehlt der Reiseleiter, dürfen Sie danach zu Fuß weitergehen...

Daher: Buchen Sie nur bei sichtbar legalen Veranstaltern und versuchen Sie, Blender und "Preisbrecher" zu meiden.

 

Noch so eine nette Story: Eine Firma aus dem Gemeindegebiet von Mogán bietet ähnliche Dienste wie die Servicefirma aus dem Süden.  Geile Werbung, überall.

Umzug. Chef und 2 "Angestellte" arbeiten. Die Polizei kommt und stellt fest, dass einer der Arbeiter als arbeitslos gemeldet war und Paro kassierte, der zweite ebenfalls nicht angemeldet war. Strafe: je 3000,- für den Chef, und, jetzt kommt der eigentliche Hammer: 4000,- Strafe für den Auftraggeber wegen Förderung illegaler Arbeit!

 

Gleich noch eine tolle Schnellumsatzmasche aus diesem Jahr. Umzug von Privat mit toller Zeitungswerbung. Billig, nicht versichert, und illegal! Durch Zufall werden regelmäßig die teuren Sachen bei der Kaffeepause verkauft, t`schuldigung "gestohlen"! (4 bekannte Fälle)

Sie haben aber leider mit einer Privatperson…

 

Neu-Gran-Canarios investieren oft viel Geld in ein neues Geschäft. Zum eigenen Wohle, zum Wohle der Allgemeinheit – und dann das. Ich weiß nicht, warum eine Gestoria aus dem Gebäude der Post so eine Anziehungskraft hat. Radiowerbung, Zeitungswerbung (ganz sicher nicht bei mir!) Mundpropaganda?

Soviel von keiner Ahnung in einem Büro, das schreit nach einem Artikel.

Ganz sicher hat die Ansprechpartnerin für die Deutschen irgendwann im letzten Jahrtausend ihren Job gelernt, doch Weiterbildung scheint ein Fremdwort zu sein. Weiterbildung nur von  Peseta bis Euro reicht nicht aus.

Irgendwann werden hoffentlich einmal alle Kunden weg bleiben, dann wird auch das Mona-Lisa-Lächeln erstarren.

Übrigens: Gestorias sind im Gegensatz zu Deutschland nicht für Fehler verantwortlich, weil Sie alle Dokumente selber unterschreiben müssen! Nur bei Vorsatz besteht eine Chance, die Gestoria zur Verantwortung zu ziehen.

 

Letzter Punkt Autoversicherungen.  An jeder Ecke, in jedem Kaufhaus, in jeder Sparkasse werden Direktversicherungen angeboten. Die Kurse sind ok, sofern der sprachunkundige Ausländer nicht wäre, der nur das Konto im Blickfeld hat. Nicht, dass hier irgendetwas nicht legal wäre, es ist alles gesetzeskonform.

Mir sind mehrere Fälle bekannt, wobei oder weil Geschädigte mich als Herausgeber der Zeitung angesprochen hatten. Ein Beispiel:

Unfall, schuldlos. Aber wie erkläre ich das jetzt einer Versicherung von irgendwoher auf dem Festland mit kostenpflichtiger Hotline?

Der kanarische Unfallgegner freute sich schon, er konnte jetzt den Hergang so drehen, dass der dumme Ausländer schuldig ist.

Wieder die Hotline angerufen. Kein deutschsprachiger Mitarbeiter? Nein. Nix begriffen, nix verstehn, selber schuld. Unschuldig schuldig – und man kann sich nicht wehren. Spanisch sei Dank. Also Rückstufung und Mehrkosten!

Die Hotline kostet oft so viel, dass man auch bei seinem alten Vertreter hätte bleiben können.

Was ich nicht verstehe: Es gibt im Süden der Insel einige deutsche oder deutschsprechende Hauptvertreter von bekannten Versicherungen wie AXA, Liberty, Mapfre etc. Dort haben Sie  immer einen Ansprechpartner, der sich auskennt. Claro, die Jahresprämie kostet ein paar Euros mehr, aber mir wäre dieser Service das alle Male wert!

Diese Vertreter müssen von dem bisschen mehr Geld ihr Büro bezahlen, damit Sie einen Ansprechpartner haben, Telefon bezahlen, Autonomo bezahlen …

Warum immer wieder solche Artikel? Viele Leser kontaktieren mich in Ihrer Wut oder Ohnmacht und erzählen mir haarsträubende Geschichten. Hilfesuchende, die auf irgendwen reingefallen sind. Meistens tröste ich die Anrufer, nicht ohne sie darauf hinzuweisen, dass sie doch irgendwie selber schuld sind. Oft reicht eine Frage, ob sie das gleiche auch in Deutschland / Österreich gemacht hätten. Immer bekomme ich die Antwort, dass sie das dort nie gemacht hätten. Meine Frage, warum sie es dann hier machen, lässt sie verstummen.

Ich will die Anrufer nicht brüskieren, aber als Erwachsener mit Hirn sollte man dieses doch vorher einschalten, oder?

Fazit: Fallen Sie nicht auf die Alleskönner und die Alleswisser rein! Informieren Sie sich bei kompetenten Personen, nicht bei Bekannten von Bekannten irgendwelcher Bekannten!

Überlegen Sie, ob Sie das, was Sie vorhaben, auch in Ihrem Heimatland so machen würden!

Informieren Sie sich über Ihre Rechte, über Ihre Möglichkeiten, wie Sie sich gegen Unkorrektheit, zur Wehr setzen können - und wehren Sie sich!

Fallen Sie nicht auf intelligente Werbung rein! Überlegen Sie zum Beispiel, in welcher Art von Zeitung Sie eine Anzeige gelesen haben. Ich zumindest kann für die Seriosität meiner Anzeigenkunden gut werben – nicht jedoch für eine Qualität, denn das liegt im Auge des Betrachters. Ich suche meine Kunden nicht nach dem Gesichtspunkt Geldbörse aus!

Lieber verzichte ich darauf  oder schmeiße die Werbung aus der Zeitung, wenn ich merke, da ist etwas "im Busch". Das bin ich meinem guten Ruf schuldig. Andere, auch viele nicht deutsche Zeitungen, können genau das nicht von sich behaupten.

Und ganz zum Schluss und vor Allem:

Bleiben Sie realistisch!

Eine Rolex für 50,- ist nur eine Neger-Rolex!

Geiz ist zwar geil, aber Hirn ist geiler!