Baufirmen
Handwerker
Immer im Herbst sehe ich Flugzettel von neuen Baufirmen – oft mit getürkten Fotos, mit nur einer Handy-Nummer. Immer im Herbst sprießen sie wieder aus dem Boden, die Alleskönnerunternehmen, die, die im Winter in ihrer Heimat kaum eine Chance auf eine seriöse Arbeit haben.
Im Winter ist Saison auf Gran Canaria, im Herbst beginnt daher die Saison für die Unseriösen. Zu Hunderten sehen wir wieder die Flugzettel mit den Superangeboten von Firmen, die angeblich schon seit vielen Jahren auf der Insel tätig sind.
Mobiltelefonnummer, eventuell eine E-Mail Adresse bei einem der großen und kostenlosen Anbieter wie Yahoo und Google, mehr Informationen gibt’s vorsorglich nicht. Schließlich will man hier oft nur einen "schnellen Auftrag" mit einer schönen Anzahlung, und dann ab die Post und auf einer anderer Insel das Glück erneut probiert. Qualität? Garantie? Fehlanzeige.
Bitte, lassen Sie sich nicht von billigen "Meister"betrieben aus (Ost-) Europa und tollen Flugzetteln mit geklauten Fotos und toller Zeitungswerbung irritieren! Arbeit hat seinen Preis! Niemand ist heute in der Lage, für 6 bis 10 Euro in der Stunde eine saubere Arbeit abzuliefern und dafür noch die gesetzlich vorgeschriebene Garantie zu geben! Das ist absolut unmöglich, es sei denn, es kommt ein Pfuscher, der ohne Gewerbegenehmigung, ohne Genehmigung vom Bürgermeisteramt (Obra menor und Obra major) und vor allem am Finanzamt vorbei arbeitet. Sollte der "Unternehmer" erwischt werden, was dank verstärkter Kontrollen und aufmerksamer Nachbarn immer häufiger der Fall ist, wird ihr "Unternehmer" einfach seine Mobiltelefonnummer und die Insel wechseln. Sie ganz allein müssen dann für sämtliche nicht (mehr) eintreibbare Strafen und Gebühren aufkommen, die schnell einige Tausend Euros betragen können.
Ich möchte Ihnen hier ein Beispiel geben, wie hoch die Kosten für eine kleine Baufirma ohne Angestellte pro Monat sind:
Sozialversicherung etwa 300,- Euro,
Finanzamt (I.G.I.C., Steuern etc. bei legaler "Pauschal"versteuerung) etwa 450 bis 550,- Euro,
Internet, Telefon und Handy etwa 100,- Euro,
Kleinlaster (Transportgenehmigung, Benzin, Versicherung, Reparaturen, ohne Anschaffungskosten) etwa 400,- Euro,
eine kleine Garage/Lager etwa 150,- Euro,
private Krankenversicherung etwa 70,- Euro,
vorgeschriebene gesetzliche Versicherungen etwa 50,- Euro,
Rentenvorsorge etwa 100,- Euro.
Summe Pi mal Daumen: 1700,- Euro!
Dazu kommen noch die private Miete und die reinen Lebenshaltungskosten.
Gehen wir von einer Miete von 500,- Euro und Lebenshaltungskosten von 300,- Euro aus, dann belaufen sich die monatlichen Kosten für einen legalen Kleinunternehmer ohne Familie und Büro auf 2.500,- Euro pro Monat.
Die Kosten für ein Büro (500,- Euro) oder ein normales Lager (ab 400,- Euro) habe ich vorsorglich nicht kalkuliert!
Der Monat hat etwa 170 Arbeitsstunden. Bei einem Stundenlohn von 10 Euro brauchen wir keinen Taschenrechner, um festzustellen, dass es absolut unmöglich ist, in irgendeiner Form zu überleben. Selbst wenn keine Steuern und Sozialversicherung abgeführt werden sollten – das nennt man dann Schwarzarbeit – reicht es nicht zum Überleben. Also muss Geld in irgendeiner Form noch fließen.
Nur wer in irgendeiner Form finanzielle Unterstürzung von anderer Seite erhält, sei es Arbeitslosengeld, Hartz IV aus Deutschland, oder ähnliches, kann mit einem Stundenlohn von 10,- Euro überleben. Die Kosten dieser Schmarotzer zahlen wir übrigens alle mit unseren Steuern und Sozialabgaben mit!
Über Frau und Kinder, Urlaub, Sparbuch etc. will ich gar nicht nachdenken. Ein Familienvater müsste folglich im Monat um die 4.000,- Euros verdienen, um vernünftig über die Runde zu kommen. Dies natürlich jeden Monat, auch in den schwachen Sommermonaten, wo nur wenig Arbeit ist.
Daher, bleiben Sie fair, und denken Sie sozial. Ein angemessener Lohn sichert die Existenz der Mittelschicht, sichert die Renten derjenigen die sie beziehen, und er sichert die Zukunft unserer Kinder.
Ich kann Ihnen nur ans Herz legen, sich an bekannte Firmen zu wenden, die wirklich schon seit Jahren auf der Insel tätig sind, meistens auch noch Personal haben und vor allem die notwendigen, gesetzlich vorgeschriebenen Haftpflichtversicherungen.
Über die Qualität und die Kosten der Arbeiten möchte ich mich nicht auslassen, dies liegt im Auge und am Geldbeutel des Betrachters, aber Firmen wie 2-Bau, Fredi Loper, E-ON, Rastede und einige andere kann man bedenkenlos empfehlen, selbst wenn sie keine Werbung in meinem Magazin geschaltet haben. Sie haben gezeigt, dass sie sogar in der Krise überleben, teilweise sogar expandieren konnten, und das ist bereits ein sehr gutes Zeichen.
Schwarze Schafe erkennt man oft
- am Stundenlohn
- an Mobiltelefonen ohne Festnetzanschluss
- an fehlenden Anschriften (sollte man verheimlichen, wenn man illegal arbeitet)
- kein schriftlicher Kostenvoranschlag auf Firmenbriefpapier mit Steuernummer
- sporadische Werbung, nur selten und immer nur in der Saison, aber mit "geilen" Anzeigen und Flugzetteln an allen "wichtigen" Stellen.
Weitere mögliche Anzeichen sind
- fehlende Aufenthaltsgenehmigung (gültige Residencia), die man neuerdings erst nach Gewerbeanmeldung und Nachweis der Sozialversicherung erhält.
- E-Mail-Adressen bei Gratisanbietern wie …Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder …Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder …Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Diese Adressen sagen absolut nichts über die Person/en aus, die sie eingerichtet hat.
(Bei einer Adresse "Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!" wissen Sie, wer dahinter steckt, der Inhaber der Adresse ist ganz leicht über das Internet zu eruieren - in diesem Falle Lothar Lenzer.)
Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob der Anbieter eine eingetragene Firma ist, lassen Sie sich einfach die Gewerbeanmeldung und den Sozialversicherungsnachweis zeigen, Sie wären sogar dazu verpflichtet. Natürlich wird dies nicht bei "bekannten" Firmen notwendig sein.
Ich selber hatte 2013 einen Fall gehabt:
Eine Firma mit vier (!!!) verschiedene Firmennamen, eine "one-man-show", kein Gewerbe, keine Steuern, rein gar nichts – einfach nur Verar…! Ich habe das selbstverständlich bei der Inspección de Trabajo in Las Palmas zur Anzeige gebracht. Die kümmern sich gerne darum.
Bitte respektieren Sie unsere Arbeit!
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